Ottenstein - Die Ottensteiner Burg
Kreiswettbewerb 2000
Die Kommission des Landkreises Holzminden besuchte am 23. März 2000 die Gemeinde Ottenstein. Bürgermeister Weiner in Begleitung einiger Ratsherren gab sein Bestes, um den angereisten Besuchern »seinen« Ort in bestem Licht zu präsentieren. Diese Bemühung blieb nicht ohne Erfolg: Nach Bekanntgabe der Ergebnisse stand [wieder einmal] fest:
Ottenstein ist das schönste Dorf im Landkreis Holzminden!
Bezirksentscheid 2000
Am 18. Mai 2000 traf die aus acht Personen bestehende Jury in Ottenstein ein. Rund 90 Minuten standen den Ottensteinern zur Verfügung, ihr Dorf vorzustellen. Außer der Gemeinde Ottenstein beteiligten sich noch vier weitere Dörfer der Klasse A [Gemeinden mit vorwiegend landwirtschaftlich-dörflichem Charakter, in der Regel bis 1000 Einwohner] an diesem Wettbewerb, in der Klasse B [gemeinden mit ursprünglich landwirtschaftlicher Siedlungsform und umfangreichen Neubaubereichen für Wohnen, Gewerbe und Freizeit, die im Gesamtbild des Dorfes überwiegen] beteiligten sich sechs Dörfer am Wettbewerb. Erstmalig hatte der Bürgermeister alle Einwohner dazu eingeladen, an der Besichtigung teilzunehmen und somit ihr Interesse an ihrem Heimatort unter Beweis zu stellen.
Tatsächlich wurde die eintreffende Kommission von nahezu der Hälfte aller Dorfbewohner empfangen. Sicherlich hatte auch diese große Bürgerbeteiligung ihren Anteil am Endergebnis: Die Gemeinde Ottenstein siegte auch im Bezirksentscheid und qualifizierte sich zusammen mit den Orten Wietzen und Osterwald für die Teilnahme am Landeswettbewerb.
Die Siegerehrung auf dem Marktplatz wurde auch für Herrn Regierungspräsidenten Fenske ein bemerkenswertes Ereignis. Kurzfristig hatte der Gemeinderat beschlossen, an alle Ottensteiner Freibier auszuschenken, die Mitarbeiter der Gemeinde brieten kostenlose Bratwürstchen für alle Einwohner. So wurde aus der Siegerehrung eine echte Jubelfeier, die auch Herr Fenske sichtlich genoss.
Landeswettbewerb 2001
Als eines von 18 niedersachsenweit qualifizierten Dörfern besuchte die zehnköpfige Landeskommission am 5. Juni 2001 auch Ottenstein. Umfassende Vorbereitungsarbeiten, eine minutiös durchgeplante Ortsbesichtigung und die Präsenz mehrerer hundert Ottensteiner während der Besichtigung beeindruckten die Jury wiederum nachhaltig. Aber nicht nur die Masse, auch Klasse hatte Ottenstein zu bieten. Einige der schönsten Fachwerkhäuser wurden von ihren Besitzern stolz vorgestellt [Anke Albrecht: »Wir wohnen nicht nur hier, wir LEBEN hier], und der Zusammenhalt im Ort wurde durch Statements wie »... meine Nachbarn akzeptieren nicht nur den Lärm, den mein Betrieb verursacht, sie fangen auch mal ein paar ausgebüchste Kühe ein, bevor ich überhaupt merke, was los ist!« [Kai Schomburg, Landwirt] dokumentiert.
Trotzdem schwieg die Kommission während der gesamten Besichtigung eisern. Erst nachdem zehn Tage später die Ergebnisse per Pressemitteilung ergingen, brach in Ottenstein der Jubel los: Sieben Orte hatten sich für die Gruppe 1 [Ziele der Dorferneuerung weitestgehend erreicht] qualifiziert, vier davon für die Teilnahme am Bundeswettbewerb. Ottenstein unter den Besten!
Die Siegerehrung und Abschlußveranstaltung fand am 17. September 2001 in Halsbek [Kreis Westerstede] statt. Ottenstein sandte eine Abordnung, die hocherfreut eine Urkunde und einen Scheck aus den Händen des Staatssekretärs Dietmar Schulz entgegen nahm.
Bundeswettbewerb 2001
Am 20. Bundeswettbewerb 2001 beteiligten sich insgesamt 41 Dörfer. Am 22. August war es in Ottenstein so weit: Die Kommission traf ein. Natürlich hatte man aus dem Ablauf der vergangenen Besichtigungen gelernt und einige Kleinigkeiten verbessert. Zum Beispiel wurde der Abschluss der Besichtigung in Form eines kleinen »Marktes« auf dem Marktplatz durchgeführt. Jeder Ottensteiner Verein hatte einen kleinen Stand aufgebaut, um sich dort zu präsentieren. So erhielten die Kommissionsmitglieder Gelegenheit, sich im direkten Gespräch mit den Einwohnern ein passendes Bild zu machen. Als am Ende der Bus der Kommission vom Marktplatz abfuhr, standen nicht wenige Ottensteiner am Straßenrand und nahmen von der Jury Abschied. Das Warten auf das Ergebnis beanspruchte dieses Mal die Nerven der Ottensteiner: Erst fast vier Wochen später, am 14. September erreichte sie die Pressemitteilung:
Ottenstein hat die Goldmedaille gewonnen!
Nach einer Spontanfeier mit Freibier auf dem Marktplatz stand schnell fest, daß viele Ottensteiner sich eine Teilnahme an der Siegerehrung im Januar in Berlin wünschten. So wurde flugs organisiert und schlussendlich war die Ottensteiner Abordnung, die am 17. Januar 2002 im Saal 1 des ICC Berlin die Goldmedaille entgegennahm, mit 160 Mitgliedern die größte Fraktion im Saal. Der Mädchen- und Frauenchor »Ad Libitum« gab vor 5000 Zuschauern sein Bestes und überzeugte einmal mehr durch Gesang und Kostüme. Das gemütliche Beisammensein im »Palais am Funkturm« wurde für Frau Dr. Schenk von der Deutschen Gartenbaugesellschaft [ DGG1822.DE] zu einem unvergesslichen Erlebnis. Hätten nicht die Damen von Ad Libitum mit der Polonäse angefangen... so wurde das Ganze zu der ausgelassensten Feier, die es je zu diesem Anlass gegeben hat. Wenn also Ottenstein sich in einigen Jahren wieder am Wettbewerb beteiligen darf, so ist zu hoffen, daß diese Entscheidung nicht nur darauf beruhen wird, daß die Ottensteiner die besten Partys feiern.

Die Ottensteiner Burg
In den Jahren 1318 und 1319 erbaute Otto, Sohn des Edelherrn von Ahaus, mitten in einem sumpfigen Gelände eine Burg. Dieses Sumpfgelände hieß Garbrock. Nur ein fester Weg führte von Süden her in diese starke, aus Steinen erbaute Burganlage. An dieser Straße zur Burg bauten sich einige Bürger ihre Häuser. Wenn Gefahr kam, flohen sie auf die Burg; denn dort waren sie sicher. Zwei Wassergräben wurden um die Burg gegraben. Man nannte den Ort und die Burg nach ihrem Erbauer Ottenstein.
Otto von Ahaus schenkte seiner Tochter, als sie einen Grafen von Solms heiratete, die Burg Ottenstein als Wohnsitz.

Von nun an wohnten auf der Burg die Grafen von Solms. Der erste Graf ist in Barle ermordet worden. Er hat die erste Kirche erbaut und die Leute beschützt.
An ihn erinnert noch heute das Solmssche Denkmal am Kreisverkehr in Barle. Sein Enkel Heinrich von Solms dagegen war ein Raubgraf. Er plünderte mit seinen Soldaten andere Burgen und Städte in der Umgebung aus. Deshalb hat ihn der Bischof von Münster in seiner Burg belagert und ausgehungert. Ein Bild von diesem Ereignis hängt in der St. Georgs-Kirche in Ottenstein. Dort wird gezeigt, wie Agnes ihren Vater Heinrich auf ihrem Rücken aus der Burg herausträgt.


5 Steine stehen für die Burg aus Steinen, das O für den Erbauer Otto.

Ein späterer Burggraf hieß Ketteler. Er hat die Kirche in Ottenstein vergrößert. Ottenstein wuchs zu einer kleinen Stadt heran mit ungefähr 300 Einwohnern.

Solche Städte nannte man damals Wiegbold. Im Jahre 1754 stürzte bei einem Sturm ein Teil der Burg ein. Da ließ der Bischof von Münster die ganze Burg abbrechen und gab Pfarrer Spahn die Erlaubnis, mit den Steinen die Kirche noch einmal zu vergrößern.

Einige Straßennamen und das Wappen von Ottenstein erinnern uns noch an die frühere Zeit.